„Die Gänse kommen!“, für Martin Kühn ist das ein Grund zum Jubeln, jedes Jahr. Hunderttausende sind es, die sich im April in Nordfriesland niederlassen. Die meisten wollen sich noch einmal richtig fett fressen, bevor es weiter geht in die arktischen Brutgebiete. Martin ist Schutzpatron der Gänse. Engagiert und liebevoll kümmert er sich um das Wohlergehen der Vögel.
„Die Gänse kommen!“, für Momme Volquardsen ist das ein Grund zum Fluchen. Und es werden immer mehr. Riesige Schwärme lassen sich im Frühjahr auf seinen Feldern nieder und fressen die jungen Grashalme weg. Momme und seine Familie sehen sich als Opfer der Gänse. Und tun alles, um sie zu verjagen.
An der Küste wird leidenschaftlich gestritten, wie es mit den Tieren weitergehen soll: Bleibt Nordfriesland ein Paradies für Gänse oder wird man ihre Anzahl drastisch reduzieren?
Ein besonders wichtiger Film für mich. Er spielt in meiner Heimat Nordfriesland. Ich habe wochenlang auf der Lauer gelegen, um die Gänse mit der Kamera einzufangen.
Es geht um die Meergänse: Zugvögel, die an Küsten leben und sich ausschließlich von Pflanzen ernähren. Am bekanntesten sind die Nonnengänse und die Ringelgänse. Zweimal im Jahr machen sie Rast in Nordfriesland. Einmal im Frühjahr, auf ihrem Weg in die arktischen Brutgebiete. Einmal im Herbst, auf ihrem Weg ins Winterquartier. Es werden immer mehr. Mittlerweile sind es Millionen.
Seit einiger Zeit gibt es sogar Kolonien von Nonnengänsen, die nicht mehr in den Norden fliegen und lieber in Nordfriesland nisten. Ein Alptraum für die Landwirte…
Der Film erzählt eine große Migrationsgeschichte: Er beginnt Ende März, wenn sich riesige Gänseschwärme an der Küste niederlassen, und endet im Oktober, wenn die Vögel in ihre südlichen Winterquartiere abreisen.
Alle Protagonistinnen und Protagonisten dieses Films fühlen sich den Vögeln besonders verbunden. Die meisten positiv, manche negativ. Sie engagieren sich hingebungsvoll für den Schutz der Gänse, erforschen die Tiere, bekämpfen sie hartnäckig oder verdienen mit ihnen ihren Lebensunterhalt.
Martin Kühn hat sein Leben ganz den Vögeln gewidmet und ist ständig an der Küste unterwegs. Beruflich als Ranger für den ‚Landesbetrieb Küstenschutz‘, privat als leidenschaftlicher Birdwatcher, Vogelretter, ‚Vogeldoktor‘, Vogelstimmen-Sammler, wissenschaftlicher Berater oder Fernglas-Entwickler. Man kann sicher sein: Wenn es in Nordfriesland um Gänse geht, hat Martin seine Finger im Spiel.
Momme Volquardsen mag Gänse. Allerdings nur, solange sie nicht auf seinen Feldern landen und sich dort satt fressen. Momme stammt aus einer alteingesessenen Landwirtsfamilie und lebt im Sönke-Nissen-Koog, auf fruchtbarem Marschland, direkt hinterm Deich.