Für die einen ist es die Insel der Teetrinker und Müßiggänger. Für die anderen liegt hier das Paradies der Abenteurer und Entdecker. Recht haben sie alle: Auf Sri Lanka muss niemand weit fahren, um in völlig andere Welten einzutauchen. Vorausgesetzt, es geht gerade mal voran auf der Insel: Sich durch den Verkehr zu manövrieren, gehört zu den besonderen Herausforderungen auf dem Eiland im Indischen Ozean.
Der Film zeigt den bunten Alltag auf der Tropeninsel. Wer an den Küsten Sri Lankas wohnt, sollte improvisieren können, um gut zu leben. So manche Insulanern und so mancher Insulaner geht einer ungewöhnlichen Arbeit nach, um die Familie zu versorgen.
Auf Sri Lanka sind Menschen wie Uditha daheim. Er ist Palmenkletterer. Zweimal täglich erklimmt der drahtige Mann die Wipfel der Bäume, um dort Palmwein abzuzapfen, den sogenannten ‚Toddy‘. Diesen Saft der Pflanzen verkauft er an lokale Schnaps-Hersteller, die daraus hochprozentigen Arrak machen, den sie rund um die Welt verkaufen. Udithas Job ist schlecht bezahlt und gefährlich. Jedes Jahr sterben einige Toddy-Kletterer. So wie Udithas Onkel, der vor wenigen Monaten abstürzte und sein Leben unter einer Palme ließ.
Anura ist Fischer. Offiziell jedenfalls. Und einer der am häufigsten fotografierten Menschen von Sri Lanka. Denn seine Art zu fischen ist ikonisch für die tropische Insel geworden: Er klettert auf Stelzen, die am Ufer im Meeresboden stecken. Dort hockt er dann – solange jemand dafür zahlt. Anura ist nicht auf der Jagd nach Fischen, sondern nach Touristen. Seine Kundschaft will kein Meeresgetier kaufen, sie will nur Fotos oder Videos. Und die Touristen zahlen gut. So gut, dass die wenigen Stelzenfischer von Sri Lanka ihren eigentlichen Beruf als Fischer längst aufgegeben haben, falls sie jemals echte Fischer gewesen sind.
Herman Gunaratne ist Plantagenbesitzer. Ein echter sogar. Und hat sich schon vor 50 Jahren um die Pflanzen gekümmert, als Sri Lanka offiziell noch Ceylon hieß. Auf seiner Plantage am Meer wächst vor allem teurer Tee. Natürlich pflückt ihn Herman nicht selbst. Er lässt pflücken. Von ausgesuchten Sammlerinnen: Gerade mal vier Angestellte dürfen den exklusiven Weißen Tee ernten. Ein Luxusprodukt, dass niemals von bloßer Menschenhand berührt werden darf, bevor es bei der Kundschaft landet. Jedes Teeblatt wird einzeln mit goldenen Scheren vom Busch geschnitten.