Er hat Millionen Russen begeistert und seine Gegner erbarmungslos aus dem Weg geräumt. Er hat die Oktoberrevolution angezettelt und war Vater der Sowjetunion. Als Statue zierte er fast jede russische Stadt. Und sein Konterfei war allgegenwärtig – von der Wand im Klassenzimmer bis zur sozialistischen Kaffeetasse: Wladimir Iljitsch Lenin. Damals, als es noch die Sowjetunion gab. Und heute? Was bedeutet er heute noch seinen Landsleuten? Lenins Leichnam wurde für alle Ewigkeit auf dem Roten Platz konserviert. Aber sein politisches Erbe scheint weniger dauerhaft und hat Risse bekommen.
Wandelt sich Lenin langsam vom ewigen russischen Übervater zur unsterblichen Touristenattraktion?
Der Film beginnt beim Staatsmann persönlich: Im Mausoleum in Moskau. Und führt zu den wichtigen Stationen in Lenins Leben. Er zeigt Menschen, die den Machthaber als barbarischen Despoten verachten und Anhänger, die ihrem Idol bis heute bedingungslos die Treue halten.
Eine beängstigende Vorstellung für Metropolitan Anastasy. Er ist Oberhaupt der Russisch Orthodoxen Kirche in Uljanowsk, dem Geburtsort von Lenin. Nach der Oktoberrevolution wurden Gotteshäuser zerstört, Geistliche ermordet und die Kirche in den Untergrund verdrängt. Lenin verbreitete die Parole „Religion ist Opium für’s Volk“. Erst mit dem Ende der Sowjetunion kehrte wieder kirchliches Leben in den russischen Alltag zurück.
Menschen wie Andrey Yazov aus St. Petersburg. Er ist fest davon überzeugt, dass seine Heimatstadt irgendwann wieder ‚Heldenstadt Leningrad’ heißen wird. Andrey ist Lokalpolitiker, kämpft für die Kommunistische Partei der Russischen Föderation und hofft auf eine neue Revolution im alten Stil. Für einen starken Staat und eine gehorsame Bevölkerung.