Die Färöer sind ein Sehnsuchtsziel für Zivilisationsmüde. Das Wetter ist rau, die Klippen sind schroff, die Dörfer abgelegen. Was zieht uns immer wieder dorthin?
Es sind 18 kleine Inseln. Manche sind bis heute nur per Hubschrauber erreichbar. Eine Welt, die Großstadtmüde anzieht, weil sie noch heil zu sein scheint und die Menschen hier eins mit der Natur sind. Sie leben mit dem Wasser, früher von Fischfang und Seefahrt – und immer schon mit dem ständigen Regen. Inzwischen aber müssen sie auch mit Kreuzfahrtgästen und Instagram-Touristen leben.
Ein besonders spannendes Projekt für mich. Ich war bei diesem Film nicht der Regisseur, sondern der Kameramann und durfte die Färöer ganz neu erleben.
„Der Tourismus zerstört das, was er sucht, indem er es findet“, schrieb der im November 2022 verstorbene Hans Magnus Enzensberger schon in den 1950er-Jahren. Mittlerweile zeigt sich das vom Titisee bis nach Venedig und Paris, in den Alpen, an der See und selbst in den entlegensten Regionen Nordeuropas. Immer mehr Naturfreunde und Sinnsucher besuchen die verregneten und kalten Inseln, wandern durch die stillen Dörfer, steigen über Zäune, lassen ihre Drohnen über Bauernhäuser fliegen, steigen aus den Reisebussen, um in der Küche einer färöischen Familie Stockfisch oder fermentiertes Schaffleisch zu probieren.
Und manche treibt die Sehnsucht nach dem Echten und Ursprünglichen so weit, dass sie in eines dieser halb verlassenen Dörfer ziehen, die Schafschur lernen und fortan von färöischen Wollprodukten leben wollen. Reichten früher zwei Hubschrauber, verbindet heute ein ganzes Luftfahrtunternehmen den Archipel mit dem Rest der Welt.